Konfliktkultur (Koku)

Soziale Kompetenz und Prävention

Was ist Koku?

Das Kollegium der Realschule Stockach hat sich schon 2004 entschlossen, das „Soziale Lernen“ zum Bestandteil des Schulprofils zu machen. Dazu bedienen wir uns des Programms „Konfliktkultur“ – kurz „KOKU“. Mit Hilfe von Koku streben wir an, die Kompetenzen der Schüler im sozialen Bereich zu fördern und zu entwickeln. Soziale Kompetenz ist nicht nur für eine erfolgreiche Schullaufbahn, sondern für gelingende Lebensführung auch außerhalb der Schule entscheidend. Folgende Fähigkeiten halten wir in diesem Sinne für wichtig:

 

  • Die Fähigkeit zur Gesprächsführung, zuhören können, ausreden lassen, eigene Gedanken auch mal zurückhalten können.
  • Toleranz, andere Meinungen gelten zu lassen.
  • Die Fähigkeit Kritik konstruktiv zu üben und Kritik auszuhalten.
  • Kinder müssen lernen, ihre Bedürfnisse zu kontrollieren und nötigenfalls zurückzustellen. Die Devise „Ich – Alles – Sofort“ darf nicht dominant sein.
  • Konflikte - im Schulalltag unvermeidbar – sollen nicht mit verbaler oder physischer Gewalt ausgetragen. Andere Möglichkeiten der Konfliktlösung müssen erlernt und geübt werden.

Jedem Lehrer ist klar, dass diese Fähigkeiten bei Schülern nur teilweise, in Einzelfällen sehr wenig entwickelt sind. Man könnte sich nun lange mit den Ursachen dieser Defizite beschäftigen; für uns als Lehrer ist aber entscheidend: Es gibt sie, wir müssen damit umgehen und es ist unsere Aufgabe, mit den Schülern an der Entwicklung eines reiferen Verhaltens zu arbeiten. Wir sind verpflichtet dies zu tun, weil...

  • ... wir für eine Atmosphäre im Unterricht sorgen müssen, die es allen Schülern erlaubt störungs- und angstfrei zu lernen.
  • ... wir uns als Lehrer damit entlasten und stressfreier und damit erfolgreicher arbeiten können.

... es der Bildungsplan und unser Berufsbild verlangt. Wir Lehrer haben einen Erziehungsauftrag und wir dürfen uns nicht damit begnügen als reine Wissensvermittler aufzutreten.


KOKU wird als Konzept von der AGJ (d.h. AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V.; es lohnt sich ein Blick auf die Homepage des Verbandes) angeboten, wir haben es übernommen und wurden darin geschult. Im Laufe der Zeit haben wir KOKU weiterentwickelt und an unsere Bedürfnisse angepasst. Wesentliche Elemente des Konzeptes sind:

 

  • Die Regeln des Zusammenarbeitens: Wir haben eine Reihe von Regeln (eigentlich schulische Selbstverständlichkeiten) zusammengestellt, die dafür sorgen sollen, dass Unterricht möglichst störungsfrei stattfinden kann – auch und gerade im Interesse der Schüler, die arbeiten und lernen wollen. Diese Regeln entfalten ihre Wirkung allerdings nur, wenn sie konsequent und weitgehend einheitlich durchgesetzt werden.
  • Die Regeln des Zusammenlebens: Jede Klasse gibt sich selbst Regeln, die den täglichen Umgang miteinander betreffen. Ihre Einhaltung und ggf. Weiterentwicklung wird in der KOKU-Stunde thematisiert.
  • Die KOKU-Stunde: Wir haben in den Klassen 5 bis 8 eine Stunde im Stundenplan ausgewiesen, in der mit Gesprächen, Übungen, (Rollen-)Spielen usw. gearbeitet werden kann. (Näheres dazu im Schul-Portfolio).
  • Das Programm „Erwachsen werden / Lions Quest“: Dieses Programm – eigentlich gedacht zur Suchtprävention – passt hervorragend zu unserem KOKU-Konzept und liefert eine Fülle von Anregungen und Ideen. Insbesondere bietet es Material, das Probleme, Gefühle und Befindlichkeiten der Schüler in der Pubertät thematisiert.
  • Die Streitschlichter: Ausgebildete Schülerstreitschlichter helfen den Schülern bei Bedarf, Streitigkeiten und Konflikte konstruktiv zu lösen.

Insgesamt ist unser KOKU – Konzept gut an der Schule etabliert, trotzdem wirkt es natürlich keine Wunder. Natürlich gibt es Disziplinprobleme, natürlich gibt es ungelöste Konflikte, niemals wird Unterricht völlig störungsfrei verlaufen. Wir denken aber, dass unser Schulklima ohne KOKU weniger angenehm wäre und wir glauben, dass KOKU vielen Schülern eine Hilfe bei ihrer persönlichen Entwicklung ist.


Nicht zuletzt ist KOKU eine Herausforderung für das Kollegium: Der Umgang mit den Regeln erfordert Einarbeitung und Übung. KOKU – Stunden sind gelegentlich aufwändig und anstrengend. Es sind ständige Bemühungen erforderlich, den erreichten Status zu halten. Neue Kolleginnen und Kollegen erhalten selbstverständlich eine Einführung, wir bemühen uns, regelmäßig Weiterbildungen anzubieten.


Wir möchten Sie als neue Kollegin / als neuen Kollegen herzlich einladen und ermutigen, KOKU als lebendigen und wichtigen Teil unserer Schule anzunehmen, mit Leben zu erfüllen und gerne auch aktiv mitzugestalten. Es lohnt sich!